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Residenz-Rückblick: 11. bis 20. Dezember 2017
Caroline Creutzburg: "Women With Stones"

 

 

"Woman With Stones" ist eine Arbeit von Caroline Creutzburg zusammen mit Franziska Dick, Catalina Insignares und Zuzane Zabkova. Entwickelt wird ein zarter Bühnenhybrid, der auf materiell-permormative Weise der Frage nachgeht "Was ist Drag?".

 

Präsentation des Recherchematerials "Woman With Stones" (in englischer Sprache)

 am Freitag, 19. Dezember 2017 um 18 Uhr im Fleetstreet-Theater.

 

Die Performerinnen wenden sich einer Lust an der Verwandlung zu, einer Praxis des markanten Sich-Verstellens, des grotesken Seins: Durch Aussehen, Bewegungs- und Stimmmaterial offenbaren sich sowohl exzentrische, als auch introvertierte, sowohl spontane, knallige, als auch alte, unerschütterliche Verhältnisse zwischen ‚tatsächlichen’ und herbeibeschworenen Identitäten.

Wir arbeiten mit einem offenen Begriff des Drag. Die Idee der markanten Verstellung visiert ein sichtbares im-Verhältnis-Stehen an und einen vielseitigen Zusammenhang mit der Welt. Wir gehen als das andere Geschlecht, als böse Wesen, als urbane Nomad_innen, als Steine und als Schildkröten.

Unsere Attribute sind nicht nur die falschen Wimpern, sondern auch die Steine, denn an Stelle der Skepsis gegenüber der Natur soll Verwirrungen über die Regeln queerer Kunst und queerer Natur gestiftet werden.

Lange vor uns Showfiguren war NATUR die erste, die Drag trug:


ein Granit, der mit einer tiefen Stimme Britney Spears‘ ,Hit Me Baby One More Time‘ singt
eine Schnecke mit Schleppe
ein behaarter Wald
ein Strand, der sich als Wüste verkleidet
ein Dinosaurier im vornehmen Pelz
ein Betonbunker als Plombe im Zahn eines Riesen

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Caroline Creutzburg, initiiert Bühnen-Projekte, bei denen sie immer wieder mögliche Konstellationen der Zusammenarbeit befragt. Bisher entstanden das Duo mit Objekt „Eine Pistole, ein Tanz, etwas aus Holz, das was kann“ (in Kollaboration mit Sophie Reble, 2010), das Host-Format "Seid gastfreundlich gegeneinander ohne Murren" (2013), die Live-Radioshow „B Open“ (eine Ensemble-Arbeit zusammen mit Franziska Dick, Rupert Jaud, Sophie Reble, Bettina Rychener und Maxi Zahn im Rahmen des Freischwimmer Festivals 2014/15) und „Nerve Collection“ (2016), ein Soloformat zu einer Bestandsaufnahme des Selbst, das in diesem Jahr den Jurypreis des Körber Studios Junge Regie in Hamburg gewann.

Ihre Arbeiten verfolgen ein beharrliches Interesse für gleichzeitig starke und offene formale Rahmensetzungen. Im Bewusstsein darum wird ein Agieren auf der Bühne entwickelt, das um eine innere, vom Spielraum ausgehende Logik organisiert ist. So entstehen Dramaturgien mit subtiler Konsistenz. Es begleitet sie stets die Frage nach dem vermeintlich Banalen, nach impliziten Formen der Adressierung und nach den Werten der Unterhaltung.

Neben ihren eigenen Projekten kollaboriert sie als Performerin, Kostümbildnerin und Sound- und Lichtdesignerin in den Arbeiten ihrer Zeitgenoss_innen.