marsanklein
Residenz-Rückblick: November - Januar 2015
Guy Marsan

Ambiguïté

Neuer Resident am Fleetstreet Theater: Guy Marsan beschäftigt sich mit Religion und Sexualität, Körper und Glaube in Wort, Schrift und Bild. 

 Vorstellung: 4.1.2016 20.00 Fleetstreet Theater

Ich arbeite an verschiedenen Versionen von mir selbst

ERWARTUNGEN WERDEN AUF MICH PROJIZIERT. Eure Erwartungen, eure Normen. Ich bin die Fläche für eure Ideen. Das ist euer Leben. WIE WÄRE ES ICH ZU SEIN? Ich bin ohne euch nur noch halb. Aber auch voller Möglichkeiten. Ich beschneide mich selbst, um zu wachsen. 

Ambiguïté ist eine choreografische Performance, die von dem Mut handelt, den man braucht, um man selbst zu sein. Gegen die Scham, gegen das bekannte Wertesystem. Sein eigener Maßstab werden, die eigenen Regeln schreiben. Wie gewinne ich meinen eigenen Körper zurück? Wie kann ich eine Doktrin umformulieren, um sie zu meiner eigenen zu machen? 

Die künstlerische Forschung zu Ambiguïté begann Marsan bereits 2013 in Ottawa, Kanada. Nun entwickelt er sein Stück in Hamburg weiter. Das autobiografisch inspirierte Stück, ursprünglich auf Französisch geschrieben, verhandelt das Verhältnis von Körper und Religiosität, Scham und Schuld als Folgen religiöser Restriktionen, die der Künstler durch seine streng mormonische Erziehung selbst erlebte. Es wird die Aufmerksamkeit des Körpers in Bezug auf seine Sinnlichkeit erforscht. Hierbei stehen die physischen und psychischen Auswirkungen von Scham, verhangen durch die Religion, im Vordergrund. Konditionierte Kategorisierungen werden körperlich erforscht, gebrochen und neu geordnet. „Die Lust des Körpers ist falsch - die Lust des Körpers auf gleichgeschlechtliche Partner verboten.“ In der mormonischen Kultur gehört der Körper als Tempel einzig Gott. Ihn möglichst ‚rein‘ zu halten ist das Ziel der Gläubigen. Körper unter der Diktatur der Religion - my body is his temple.

,What does it mean: gay?‘

,It means: very happy.‘

,Really?‘

,And that you like other men. But that‘s not okay.‘ 

Guy Marsan (Autor, Performer) ist ein frankokanadischer Performancekünstler und ist der derzeitige Residenzkünstler des Fleetstreet-Theaters. 2015 schloss er sein Studium (M.A.) der Performance Studies an der Universität Hamburg ab, gefördert durch das Minsitère de la culture de l’Ontario und die Fondation pour l‘avancement du théâtre francophone du Canada. Zuvor studierte Marsan Theater an der University of Ottawa (B.A) und Physical Theatre sowie Mime Corporel in Paris unter Leela Alaniz an der Compagnie Pas de Dieux. 

Facebook: https://www.facebook.com/guyj.marsan

Youtube: https://www.youtube.com/user/ottawastiltunion2/videos

Vimeo: https://vimeo.com/user6479975

Kirsten Bremehr (Regisseurin) studierte Theater im Sozialen in Ottersberg (B.A.) und anschließend Performance Studies an der Uni Hamburg. Sie arbeitet als Choreografin, Regisseurin und Theaterpädagogin vor allem im Vermittlungskontext mit Kindern und Jugendlichen. 

Lib Spry (Dramaturgin) ist eine kanadische Künstlerin, Regisseurin, Performerin und Dramaturgin. Der Fokus ihrer Arbeit liegt in der Exploration unkonventioneller Theaterformen, welche sich mit dem Verhältnis von Bewegung und Erschaffung von Bedeutung in Theaterstücken und öffentlichen Interventionen beschäftigen.

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Vorstellung am 4.1.2016

20.00 Uhr

Fleetstreet Theater 

Admiralitätsstraße 71

http://www.fleetstreet-hamburg.de

Kontakt:

Guy Marsan +49 151 237 208 25

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Dank an:

Fleetstreet Theatre Residency Programme, Rudolf Augstein Stiftung, Hamburger Kulturbehörde, Hamburgischer Kulturstiftung